Stellungnahme des BVR zum Vorschlag "docs for democracy"

Stellungnahme
Eine gefährliche Utopie

Am 7. Juni 2021 ist die Verabschiedung und Umsetzung der EU-DSM Richt-linie (digital single market) mit einigem Erfolg für alle Urheber in Europa und Deutschland erfolgt, die weitere dringende Verbesserungen im Kampf um eine angemessene Vergütung inklusive Folgevergütungen für alle Nutzun-gen u.v.a.m. für alle Urheberinnen und Urheber bedeutet.  
Das grundsätzliche Recht auf Beteiligung der Urheber und Urheberinnen an jeder Nutzung ist ein wichtiger Baustein in der Finanzierung der Entwicklung von Inhalten und wurde zur Sicherung einer fairen Beteiligung nach jahrelan-gen Bemühungen im Urheberrecht festgeschrieben. Alle Urheberverbände und Gewerkschaften haben an dieser Stelle geschlossen für ihre Forderun-gen gekämpft.  
Seit einigen Monaten kursiert nun eine Idee zur Herstellung, Finanzierung und Lizensierung von Dokumentarfilmen durch die deutsche Dokumentar-filmlandschaft, die sich docs for democracy nennt. Unterlagen gibt es we-nige, dafür existiert eine Webseite, die vorgab, aus Mitteln der VG Bild-Kunst und des BKM unterstützt zu werden, was so nicht den Tatsachen entsprach1. 
Der Gedanke von docs for democracy ist einfach und ebenso schlicht wird er auch kommuniziert: Dokumentarfilme sollen von der Allgemeinheit zu an-gemessenen Vergütungen finanziert werden, alle Filme werden unter sog. „freien Lizenzen“ (CC-Lizenzen), also gemeinfrei, veröffentlicht – alle gewin-nen: die Macher und die Allgemeinheit.  
Das, was auf den ersten Blick bestechend erscheint, erinnert entfernt an die Gedanken der sog. „Kulturflatrate“, die von den Grünen zum Thema Urhe-berrecht in den Nuller-Jahren ins Spiel gebracht worden war, nur soll sie dieses Mal auf den Dokumentarfilm beschränkt sein. Dabei verstellt die Schlichtheit der Idee und ihrer Präsentation den Weg auf die dahinterliegenden Fragen und die Gefahren, die sich für Urheber insbe-sondere im Bereich Film dahinter verbergen. Eine pauschale Vergütung (Buy Out), ohne Beteiligung am Erfolg durch eine häufige Nutzung, führt auf lange Sicht zwangsläufig zu einer Reduzierung der Honorare. 


Der Bundesverband Regie sieht sich deshalb veranlasst, die nachfolgende Stellungnahme zu veröffentlichen.  
Januar 2022 
Der Vorstand des BVR